Tierarztpraxis Dr. Katja Stolzenberg

Kronstädter Platz 1, 01279 Dresden-Laubegast, (0351) 2500725 (fon)/ 2500727 (fax)

 

Informationen zur Kastration beim Hund

Zunächst eine Erklärung über den Unterschied einer Kastration bzw. einer Sterilisation:
Bei einer Kastration (Ovariohysterektomie) der Hündin werden sowohl die Eierstöcke als auch die Gebärmutter entfernt und beim Rüden werden die Hoden herausgenommen. Im Gegensatz dazu bedeutet eine Sterilisation nur eine Unterbrechung der Keimleiter (Eileiter bei der Hündin, Samenleiter beim Rüden).

Vorteile einer Kastration:

Bei vielen Krankheiten ist die Ovariohysterektomie die Therapie der Wahl, z. B. bei der eitrigen Gebärmutterentzündung, Eierstocktumor.

Verhinderung unerwünschter Trächtigkeiten zur Populationskontrolle und erleichterter Umgang mit dem Tier, wenn mehrere Tiere verschiedenen Geschlechts in einem Haus gehalten werden.

Vorbeugen der Mammatumore (Tumor der Milchdrüse): Das Auftreten von Mammatumoren beträgt nur etwa 0,5 %, wenn vor der ersten Läufigkeit kastriert wird!!!  Kastriert man nach der ersten Läufigkeit steigt die Rate auf ca. 8%, danach steigt die Rate bis zum Alter von zwei Jahren schnell auf 26 % an. Ab diesem Alter ist die Kastration einer Tumorprophylaxe nicht mehr dienlich.

Verhinderung von Scheinträchtigkeit: Wenn die Hündin stark unter Scheinträchtigkeit zu Leiden hat, was sehr häufig acht Wochen nach der letzten Hitze auftritt, dann ist ebenfalls eine Kastration zu erwägen, nachdem die Symptome abgeklungen sind. Bei Diabetes mellitus dient die Kastration zur Stabilisierung des Krankheitsbildes.

Weiterhin kann manchen Krankheitsbildern vorgebeugt werden, z.B. der lebensbedrohlichen und häufigen eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra), welche vor allem nach hormoneller Trächtigkeitsverhütung mit Östrogenen entstehen kann.

Geringere Belästigung durch Rüden und hygienische Vorteile sind ein angenehmer Nebeneffekt, aber kein Kastrationsgrund.

Nachteile einer Kastration:

Bei kastrierten Tieren ist die Verwertung der aufgenommenen Nahrung wesentlich effektiver und der Appetit gesteigert. Ist der Hund bereits vor der Operation stark übergewichtig, rate ich von der OP ab. Meistens sind die Besitzer von kastrierten Hündinnen aber derart auf die gesteigerte Futterverwertung sensibilisiert, dass sie wesentlich besser auf das Gewicht Ihres Hundes achten.

Bei Hündinnen mit glatten, langem Haarkleid kann sich das Fell verändern, es ähnelt dann dem Welpenhaarkleid.

Die Häufigkeit der Harninkontinenz (unfreiwilliger Abgang von Harn) liegt bei 1,7% pro Jahr, womit die Wahrscheinlichkeit an Inkontinenz zu erkranken 8-fach erhöht ist.

Fazit:

Für viele Patientenbesitzer ist es besonders augenfällig, dass die Hündin nach der Kastration wesentlich ausgeglichener ist. Die allgemeine Resonanz bei Besitzern sowohl von Hündinnen als auch Rüden ist durchweg positiv, die beobachteten Nebenwirkungen sind gering.

Operationen der Milchleisten wegen Mammatumoren, Pyometra-Operationen, hormonelle Läufigkeitsverhütung, Abtreibung etc. verursachen Kosten, die viel höher werden können als die einmalige Kastration.

Wenn die Entscheidung für eine Kastration getroffen ist, machen Sie bitte einen Termin mit uns aus.
Am Tag der Operation sollte der Hund mindestens 12 Stunden nichts gefressen haben, Wasser kann er unbegrenzt trinken. Diese Maßnahmen verringern die Kreislaufbelastung während der Narkose. Außerdem sollten lange Spaziergänge oder große Aufregung am Operationstag vermieden werden.

Nach der Operation sollte das Tier an einem ruhigen und warmen Ort, möglichst auf seinem Lieblingsplatz aufwachen. Das gibt dem Tier ein Gefühl der Sicherheit. Lärm und übermäßiges Streicheln regen das Tier im Narkose-Nachschlaf unnötig auf und belastet den Kreislauf.


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